Flüchtlingsinitiative Möhlau
Runder Tisch Möhlau
no lager halle
18.02.2011

Pressemitteilung: Tour der 1000 Brücken.
Der Musiker Heinz Ratz lädt zu einem Pressegespräch am 23.2.2011 im Lager Möhlau ein.

Pressegespräch mit Heinz Ratz, Initiator der Tour der 1000 Brücken 23.Februar 2011, ab 12.30 Uhr
Raguhnerstr. 99, 06791 Möhlau, Landkreis Wittenberg
Kontakt Flüchtlingsinitiative Möhlau: 0174-6610679
Kontakt no lager halle: 01578-7622179
Homepage des Projekts von Heinz Ratz: 1000bruecken.de
Dokumentation Lager Möhlau: moehlau-doku-2010.pdf

Die Tour der 1000 Brücken

960 km Laufen, 850 km Schwimmen und 7000 km Rad­fahren - der "moralische Triathlon" des Liedermachers Heinz Ratz geht in die dritte und entscheidende Etappe. Was zunächst nach einem sportlichen Rekordversuch der Superlative klingt, hat einen durchaus ernsten und politi­schen Hintergrund: denn Ratz läuft und schwimmt und ra­delt nicht nur, er gibt während seiner Touren jeden Abend Konzerte, sammelt Spenden und thematisiert Obdachlo­sigkeit, Artenschutz oder wie jetzt: einen menschlichen und gerechten Umgang mit Flüchtlingen. In enger Zusam­menarbeit mit PRO ASYL und den deutschen Flüchtlings­räten setzt sich Ratz auf seiner dritten und für ihn wich­tigsten Etappe seines Triathlons für das Miteinander von Kulturen und Religionen, einen respektvollen und men­schenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und ein klares Nein zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein. Ratz will nicht nur die Flüchtlingslager besuchen und deren Bewohner einladen, abends gemeinsam mit seiner Band "Strom & Wasser" zu musizieren, er baut auch auf den Rückhalt vieler KollegInnen, die bereits seine beiden anderen Triathlon-Etappen unterstützten: Konstantin Wecker war dabei, Götz Widmann, Stoppok, aber auch die Kabarettisten Bodo Wartke, Gerburg Jahnke, Jochen Malzheimer und viele mehr. Die Rundfahrt, die am 06.01 in München beginnt und am 04.04 in München wieder endet, macht Station in fast 70 deutschen Städten. Die Abendeinnahmen gehen an PRO ASYL und die lokale Flüchtlingsarbeit.

Am 23.2.2011 wird Heinz Ratz auf dem Weg von Magde­burg nach Halle in der "Gemeinschaftsunterkunft" für Flüchtlinge in Möhlau einen Zwischenstopp machen. Wir laden Sie ein zu einem Pressegespräch vor Ort mit dem Künstler und mit den BewohnerInnen des Lagers.

Die Situation im Lager Möhlau

Seit Beginn der 1990er Jahre ist das ehemalige sowjeti­sche Kasernengelände am Rande des kleinen Ortes Möhlau die zentrale "Gemeinschaftsunterkunft" für asylsuchende Menschen im Landkreis Wittenberg. Wohnten anfangs rund 1000 Menschen auf dem Gelände, sind es heute aufgrund der stark rückläufigen Zahlen von Flüchtlingen nur noch ca. 200 BewoherInnen, die in den heruntergekommenen Gebäuden seit z.T. 15 Jahren leben und wohnen müssen; darunter etliche Familien mit Kindern. Im Frühjahr 2009 gründeten die BewohnerInnen die Flüchtlingsinitiative Möhlau um gemeinsam gegen die katastrophalen Zustände ihrer Unterbringung und für eine dezentrale und stadtnahe alternative Unterbringung zu kämpfen. Dieses Ziel schien im Sommer 2010 ein Stück näher zu rücken, da die vertragliche Bindung des Landkreises mit dem bisherigen privaten Betreiber zu diesem Zeitpunkt auslief und eine Diskussion über eine mögliche Neuunterbringung der Betroffenen begann. Landrat Jürgen Dannenberg verkündete die Schließung der Unterkunft, die Kündigungsfrist wurde von sechs auf drei Monate vertraglich gekürzt und eine öffentliche Ausschreibung für eine neue Unterbringung veröffentlicht. Nur zwei Bewerbungen gingen bei der Verwaltung ein; beide genügten nicht den Kriterien der Ausschreibung.

Danach sollten im Rahmen einer freihändigen Vergabe neue Angebote eingeholt werden und das weitere Vorge­hen seitens der Verwaltung Mitte Januar abgestimmt wer­den. Das träge Vorankommen und die ungenügenden Bemühungen lassen den Willen nach einer tatsächlichen Veränderung für die Betroffenen nur schwer erkennen. Es bleibt zu befürchten, dass sich die Wohnsituation für die Flüchtlinge nicht verbessern wird.

Während sich andere Landkreise und Kommunen für eine Unterbringung der ihnen zugewiesenen Flüchtlinge in Wohnungen entschlossen haben, steht diese Variante im Landkreis Wittenberg immer noch nicht zur Debatte. Da­bei wäre die Unterbringung in Wohnungen nicht nur men­schenwürdig, sondern auch kostengünsti­ger. Darüber hinaus sollte nicht unterschieden werden zwischen Flüchtlingen die im Familienverband leben und Flüchtlingen ohne Familie (sogenannten Alleinreisenden), da sich die Auswirkungen der Lebenssituation nicht von­einander unterscheiden.

kulturfalter

zurück