Do. 22.01.09 - 20:30 Uhr im VL/Ludwigstr. 37/Halle
|
|
"The Asylum" - Synopsis
"Die Anstalt" ist die Karikatur der aktuellen politischen Realität in vielen afrikanischen Staaten. Schauplatz ist Nigeria, das Heimatland des Autors und Produzenten, wo die Demokratie, die den Militärdiktatoren gerade erst mühevoll abgerungen worden ist, schonungslos mit Füßen getreten wird. Der Film kritisiert das Versagen, die verfehlte Politik und die Menschenrechtsverletzungen der Regierung mit Spott, Humor und Satire.
Ein arbeitsloser Mann macht sich auf die Suche nach einem Job, wird "weggefangen" und findet sich in der Psychiatrie wieder. Und das nicht etwa, weil er plötzlich verrückt geworden wäre, sondern weil ohne Vorankündigung ein neues Gesetz in Kraft getreten ist: Alle (vermeintlich) Irren auf der Straße müssen sofort in "Die Anstalt" verbracht werden.
Unser Mann versucht vergeblich, die Obrigkeiten davon zu überzeugen, dass er nicht verrückt ist. Der ganze Sumpf der Lokalpolitik tut sich auf, als er mit einem Reggaemusiker, einem Professor für englische Grammatik, einem Pfarrer, einem Ritualmörder und einem Automechaniker, der sich selbst für einen preisgekrönten Musiker hält, zusammen gesperrt wird.
Hört man sich die Geschichte jedes einzelnen Insassen an, wird klar, dass "Die Anstalt" missbraucht wird, um mit unschuldigen Leuten Politik zu machen. Betrügereien und Veruntreuung der für die Behandlung psychisch Kranker zur Verfügung gestellten Gelder - das sind die Dinge, an denen die Anstaltsleitung tatsächlich interessiert ist. Vielleicht werden die "weggesperrten" Opfer ihre Freiheit nie zurück erlangen?
Ist die Welt in "Der Anstalt" auf den Kopf gestellt? Oder ist dies gar eine neue Errungenschaft der Demokratie? Doktoren und ihre politischen Gönner könnten die Staatsgewalt mit Friseuren als Gesetzgebern an sich reißen! Wo soll man mit dem Erklären überhaupt anfangen, wenn es um Mord an politischen Gegnern geht, wenn Geisteskranke darum kämpfen, an der Macht zu bleiben und geistig Gesunde "Die Anstalt" bevölkern?
Nollywood - Hollywood in Nigeria
Nigerianische Filme werden speziell für das Zielpublikum "Afrikaner in- und außerhalb Afrikas" produziert. Sie werden in einem digitalen Videoformat aufgezeichnet und in einem relativ kleinen Umfeld vermarktet. Es gibt keinerlei finanziellen Zuschüsse des Staates oder anderer Einrichtungen. So erklärt sich die niedrige Qualität von Ton und Schnitt.
Wir bitten ein neues Publikum, das an europäische und amerikanische Produktionen gewöhnt ist, um Nachsicht gegenüber der Qualität und dem Tempo von Nollywoodproduktionen. Mit Budgets, die oft nicht einmal 20.000 Euro erreichen, sind der Kreativität und dem Technologiezugang oft frustrierend niedrige Grenzen gesetzt.
Gleichzeitig möchten wir uns dafür entschuldigen, dass dem Film deutsche Untertitel fehlen. Uns ist schlicht das Geld ausgegangen. Das wird beim nächsten Projekt anders!