ausgegrenzt : Innen- und Außenansichten des europäischen Migrationsregimes
Eine Filmreihe von no lager halle
Immer wiederkehrende Fernsehbilder von überfüllten Booten, irgendwo im Mittelmeer, auf dem Weg nach Europa, Berichte über erneute Hungerstreiks in Flüchtlingslagern, rassistische „Bürgerinitiativen“, die gegen neu ankommende Asylsuchende hetzen… Die Themen Migration, Flucht und Asyl sind in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion derzeit so präsent wie seit den frühen 1990er Jahren nicht mehr. Aber wird die mediale Mainstreamberichterstattung den Menschen, die immer hinter den Berichten und Geschichten stehen, tatsächlich gerecht? Soll sie das überhaupt? Wir wollen euch dazu einladen im kommenden Sommersemester einen anderen Blick auf das komplexe europäischen Grenz- und Migrationsregime zu werfen. In der Reihe „ausgegrenzt“ werden wir vier Dokumentarfilme zeigen, die jeweils einen konkreten Teilaspekt der Flüchtlingspolitik Europas bzw. Deutschlands beleuchten und unterschiedliche Einblicke in die direkten Auswirkungen für die Betroffenen ermöglichen.
Bild: Wartesaal des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Friedland
Im Anschluss an die Filme besteht die Möglichkeit für Fragerunden und Diskussion, z. T. in Anwesenheit der FilmemacherInnen.
Aktuelle Informationen zu den Terminen und Gästen werden rechtzeitig hier veröffentlicht.
Folgende Filme werden im Infoladen jeweils ab 19 Uhr gezeigt:
1. Mai 2014 : [Der Lagerkomplex]
Die äußeren Grenzen Europas werden immer undurchlässiger für Menschen, die sich auf der Flucht befinden oder zu Migration gezwungen sind. Doch auch innere Grenzen existieren, die nicht weniger schwierig zu überwinden sind, auf dem zu einem Leben in Würde.
[Der Lagerkomplex] zeigt eine dieser inneren Grenzen: das Lager. In der scheinbar ländlichen Idylle des Osnabrücker Land [sic!] befindet sich im Ort Bramsche-Hesepe Deutschlands größtes Abschiebelager mit dem Schwerpunkt der sogenannten Freiwilligen Ausreise.
Wie äußert sich diese innere Grenze im sicheren Hinterland? Was passiert mit den dort untergebrachten 550 Flüchtlingen und wie gehen diese Menschen mit der Situation um? Was bedeuten Lager für die Regionen und welche Rolle spielen sie im nationalen und europäischen Zusammenhang?
[Der Lagerkomplex] lässt Menschen erzählen, was Lagerleben bedeutet. Betrachtet von innen und außen; von Flüchtlingen selbst und von Personen aus Wissenschaft, Medizin, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Dabei zeichnet sich ein Bild ab, bei dem der Ausnahmezustand die Normalität beschreibt.
kinoki now! | 2006 | 104 Minuten | Deutsch, Kurdisch, Türkisch, Russisch, Französisch mit deutschen UT
5. Juni 2014 : The Land in Between - Im Land dazwischen
Geisterhaft löst sich der Felsen am Horizont aus den diesigen Wolken über dem Meer. Gibraltar. Das Symbol der anderen Seite. An klaren Tagen sieht man den Felsen so nah vor sich liegen, als könne man ihn berühren. Und dort soll man nicht hinüberschwimmen können? Europa ist hier so nahe. Ist man in Ceuta, hat man es fast geschafft … könnte man meinen.
Der Film erzählt die Geschichte von Blade Cyrille (Kamerun), Sekou (Mali) und Babu (Indien). Auf ihrem Weg nach Europa finden sich die jungen Männer an einem Ort wieder, an dem sie weder vor können, noch zurück. In Ceuta, einer spanischen Exklave an der nordafrikanischen Küste, ist das Ziel so nah. Doch die Festung Europa macht die Schotten dicht. Ist der Weg ins erträumte Europa in Ceuta wirklich zu Ende? Der Film begleitet die jungen Männer in ihrem Alltag des endlos scheinenden Wartens und zeigt, wie sie versuchen mit der ungewissen Situation klar- und aus ihr herauszukommen.
Melanie Gärtner | 2012 | 58 Minuten | Deutsch
Programmänderung!
3. Juli 2014 im Zazie (Kleine Ulrichstr. 22)
: ÖDLAND - Damit keiner das so mitbemerkt
"Es sind Sommerferien.
Inmitten von Wäldern und ein paar Schafweiden steht ein Wohnblock auf ehemaligem Kasernengelände der sowjetischen Armee. Umringt von verfallenen Baracken, verrotteten Soldatenfresken, einem verwilderten Fußballplatz und einem nagelneuen Maschendrahtzaun.
Hier wachsen Aya, Momo und Mustafa auf. Sie verbringen die Ferien zu Hause im Asylbewerberheim. In Deutschland aufgewachsen, verstehen sie das mit dem 'Asyl' nicht so richtig und wollen eigentlich ganz normal sein. Sie vertreiben sich die Langeweile mit Fußball, machen einen Ausflug zum nahe gelegenen See und versuchen sich im Kupferschrotthandel.
Eine Geschichte von Kindheit, Heimat und der Suche nach Identität."
DIE ZONE # Filmproduktion | 2013 | 79 Minuten | Deutsch, Arabisch, Kurdisch mit UT
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Der Film spielt im ehemaligen Lager Möhlau (Landkreis Wittenberg), das Anfang der 90er Jahre eingerichtet wurde. Bis Ende 2012 wurden Flüchtlinge dort zum Teil über viele Jahre hinweg völlig isoliert in einem maroden Plattenblock untergebracht. Ab 2009 organisierten sie sich in einer Initiative, um gegen die Unterbringung im Lager zu kämpfen. Nach der Schließung Möhlaus Anfang 2013 wurde ein neues Lager in Vockerode eingerichtet. Die Gruppe no lager halle besucht und unterstützt Flüchtlinge im Landkreis Wittenberg seit Jahren in ihren Kämpfen.
7. August 2014 : Leben verboten
Der Film zeigt das Leben von geflüchteten Menschen in Deutschland – insbesondere in Bayern/Augsburg – und verdeutlicht dabei, wie schwierig es manchmal ist, den Versuch zu starten elementare Rechte in Deutschland durchzusetzen.
Der Wunsch nach positiver Veränderung der eigenen Lebensperspektive führt die Geflüchteten auch nach Berlin in den Bundestag und ins Sozialministerium. Dabei stoßen sie an die Grenzen der Gastfreundschaft eines Landes, das zur Fußball WM 2006 mit dem herzlichen Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ Werbung machte. Die geflüchteten Menschen erfahren die bittere Realität einer Gesetzeslage, die von Hilfsorganisationen bereits als rassistisch und vom Bundesverfassungsgericht als unzulässig eingestuft worden ist.
Das Projekt leben verboten ist ein 30-Min. Dokumentarfilm, der sich auch mit den Problematiken und Unzulänglichkeiten beschäftigt, die mit dem Asylbewerberleistungsgesetz und anderen einschränkenden Asyl-Regelungen, einhergehen.
Unabhängig von Fluchtgründen, Fluchtwegen oder Herkunftsland werden in diesem Dokumentarfilm kafkaeske Situationen gezeigt, mit der sich Menschen in Bayern konfrontiert sehen. Das Werk dokumentiert Interviews, Lebensbedingungen, als auch Statements von Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft.
Mathias Fiedler & Astrid Nave | 2013 | 30 Minuten | Deutsch
Eine Filmreihe von no lager halle in Kooperation mit dem alv/Alternativen Vorlesungsverzeichnis des Studierendenrates