Abschiebeanhörungen

Sog. Botschaftsdelegationen von Ländern, z.B. Guinea, Nigeria, Sierra Leone, halten sich in der BRD auf und "begutachten" Flüchtlinge aus "ihrem" Land. Merkmale sind Sprache/Dialekt, Gesichtsform (dies geht bis hin zu "Kopfvermessungen"), Narben etc., die die Botschaftsdelegation als vermeindliche Anhaltspunkte für Staatszugehörigkeiten nimmt bzw. behauptet zu nehmen.

Entscheidender dürfte aber sein, dass die BRD Interesse daran hat Flüchtlinge, die staatenlos sind, abzuschieben. Für die Abschiebung brauchen die Ausländerbehörden Reisepapiere, Pass- oder Passersatzdokumente. Diese sollen die Botschaftsdelegationen ausstellen. Die BRD zahlt deshalb der Botschaftsdelegation pro vorgeführten Menschen Geld und pro ausgestelltem Reisepapier, also Dokument zur Abschiebung, nochmals Geld. Oftmals versüßte die BRD die Aufenthalte der Botschaftsdelegation noch mit Kulturprogramm und Ähnlichem.

Genötigt werden Flüchtlinge aus dem ganzen Bundesgebiet. Teilweise bekommen die Flüchtlinge einfach einen Brief zugeschickt mit der Aufforderung z. B. nach Halberstadt, München oder Dortmund zu fahren - und sich bei der örtlichen Ausländerbehörde das Geld für ein Bahnticket zu holen. Teilweise werden sie ohne Ankündigung von der Polizei aus dem Bett geholt und unter Polizeibegleitung vorgeführt. Dann spielt sich die Abschiebeanhörung wie eine tatsächliche Abschiebung ab, die unsanft aus dem Bett geholten erfahren später, dass sie "nur" einer Botschaftsdelegation vorgeführt werden und nicht zum Flughafen gebracht werden.

Besonders gefährlich macht die Abschiebeanhörungen, dass viele Flüchtlinge vorgeführt werden und so die kommende Abschiebung - mit den durch die Botschaftsdelegation ausgestellten Papieren - mit einer Chartermaschine durchgeführt werden kann. Es ist weder mit eigenem Widerstand (durch den Flüchtling) noch durch Protest von UnterstützerInnen möglich den Flug zu verhindern. In dem Flieger sind nur Flüchtlinge, die abgeschoben werden, und Sicherheitskräfte.

Eine Teilnahme an einer Abschiebeanhörung ist niemanden zu empfehlen.

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