13.04. bis 03.05.2012 Foyer des Thalia Theaters - Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle

Ausstellung: Blackbox Abschiebung in Halle (Saale)

Die Ausstellung Blackbox Abschiebung wurde von Ralf Jesse erstellt. Sie setzt sich mit den Themen Heimat, Migration und Abschiebung auseinander. Neun Menschen, die teilweise am direkt folgenden Tag abgeschoben wurden, erzählen vor der Kamera ihre persönliche Geschichte.
In einem begehbaren Wohnzimmer aus Gebrauchtmöbeln steht ein Fernsehgerät. Die Sofagruppe könnte das provisorische Zuhause eben der Abgeschobenen sein, die sich in dem Augenblick, in dem der Zuschauende das Ausstellungs-Set betritt, nur noch über den Bildschirm äußern können. Das Programm, das auf dem Fernseher läuft, ermöglicht Einblicke in ihre Lebenssituationen. Seit zwei Jahren reist die Blackbox Abschiebung durch Deutschland und wird vom 13.04.2012 bis 03.05.2012 erstmals in Halle (Saale) zu sehen sein. Sie kann während der regulären Öffnungszeiten des Thalia Theaters besichtigt werden, sowie zu den Veranstaltungsterminen.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung Blackbox

Freitag, 13.04.2012 um 19.00 Uhr
Vernissage zur Ausstellung
Die Ausstellung wird mit dem Vortrag „Europas größte Minderheit - über die Abschiebeproblematik von Roma und Sinti“ von Frauke Sonnenburg (Romano Drom e. V.) eröffnet.

Montag, 16.04.2012 um 19.00 Uhr
Lesung "Kaltland - Eine Sammlung"
Die "Wendezeit" ist in der Öffentlichkeit weitgehend positiv besetzt. Alternative Perspektiven auf die neue Republik zeichnen ein anderes Bild, gekennzeichnet von einer Welle rassistischer Gewalt Anfang der 1990er Jahre. Das Ausmaß des Zusammenspiels "ganz normaler Leute", rechtsaffiner Jugendlicher und organisierter Neonazis, ist bis heute zu spüren, wird jedoch in aktuellen Debatten - etwa um den „NSU“ zuwenig beleuchtet.
Die 42 Texte in "Kaltland" sollen diesen Missstand ändern.

Donnerstag, 19.04.2012 um 18.00 Uhr
Lager - Residenzpflicht - Sachleistungen
Probleme von Asylsuchenden setzen nicht erst mit der Abschiebepraxis ein. Viel eher müssen die vorherrschenden Rahmenbedingungen betrachtet werden. Die Gruppe no lager halle (saale), welche Flüchtlinge und Asylsuchende in ihren Kämpfen für bessere Lebensbedingungen und ein Bleiberecht unterstützt, wird anhand der Situation im Lager Möhlau/ Wittenberg einen Einblick in die Lebensrealität von Flüchtlingen in Deutschland geben.

Donnerstag, 26.04.2012 um 18.00 Uhr
Traumata bei Flüchtlingen
Welche traumatischen Erfahrungen können während der Flucht aus dem Heimatland entstehen? Welche Ängste und Belastungen bringt ein ungesicherter Aufenthaltstatus für die Asylsuchenden mit sich? Welche psychosozialen Beratungsmöglichkeiten gibt es in Sachsen-Anhalt?

Donnerstag, 03.05.2012 um 19.00 Uhr
Abschiebepraxis in Sachsen-Anhalt - Wirklichkeit und Widerstand
Zum Abschluss der Ausstellung in Halle (Saale) wird die Abschiebepraxis in Sachsen-Anhalt zur Diskussion gestellt. Was sind die Probleme, aber auch Chancen der gegenwärtigen Asylpolitik? Wo bestehen Möglichkeiten für Gesetzesänderungen und zivilgesellschaftliches Engagement? Nach einem Impulsreferat werden Perspektiven mit Vertreter_innen aus Politik und Zivilgesellschaft diskutiert.

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Die Ausstellung: "Blackbox Abschiebung" in Halle (Saale) wird von Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen- Anhalt e.V. organisiert.
Web: www.miteinander-ev.de
facebook.com/miteinanderev
Unterstützt durch den Solidarfonds der Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE. im Landtag von Sachsen- Anhalt sowie von Abgeordneten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt und von den Bühnen Halle (Thalia Theater)

Vom 07. 05. bis 15.05.2012 tourt die Ausstellung weiter und wird im Rahmen der Europawoche im Rathaus Magdeburg (Alter Markt 1, 39104 Magdeburg) zu sehen sein. Die Ausstellung in Magdeburg wird vom Flüchtlingsrat Sachsen- Anhalt e.V. organisiert.

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Buchveröffentlichung von Miltiadis Oulios
"Blackbox Abschiebung - Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären"
Inhalt: Wir leben in einer Welt der erwünschten Mobilität: Indische Informatiker programmieren im Silicon Valley; Frauen aus Osteuropa arbeiten hierzulande im Pflegesektor; Studenten verbringen Auslandssemester in aller Welt. Die Mobilität kennt aber auch eine Schattenseite: Menschen, die in den reichen Staaten des Westens ihr Glück suchen und denen permanent die Abschiebung droht. Doch was heißt das eigentlich, Abschiebung? Was passiert in der »Blackbox« Abschiebegefängnis? Und welchen Sinn macht überhaupt Abschiebepolitik? Miltiadis Oulios entwickelt eine Theorie der Abschiebung und portraitiert Menschen, die abgeschoben wurden. Mit Digitalkameras dokumentierten sie ihr Leben in der alten, neuen Heimat und erzählen ihre Geschichte. Die entstandenen Bilder sind in den kommenden Monaten im Rahmen einer gleichnamigen Ausstellung in deutschen Städten zu sehen.
Gepl. Erscheinung: 13.08.2012 bei Suhrkamp

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