05.11.09 Mitteldeutsche Zeitung / MZ - regional Wittenberg

Raus aus der Abseitsfalle

von Stefphanie Hommers

ist der Ansicht, dass die Behandlung von Flüchtlingen kein Randproblem sein darf.

Aus den Augen - aus dem Sinn: Dieses Motto drängt sich auf, wenn man die Lage der Flüchtlingsunterkunft des Landkreises Wittenberg am Rande von Möhlau betrachtet. So weit weg wie das Heim selbst ist für die meisten Einwohner des Landkreises der Alltag jener Menschen, die hier leben müssen. Weitgehend isoliert, ohne die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen oder Deutschkurse zu besuchen, harren die Bewohner aus aller Herren Ländern am Rande einer Gesellschaft aus, die sie lediglich duldet, statt ihr Potential zu nutzen. Und das oft schon seit Jahren. Gewiss, viele der Rahmenbedingungen, unter denen die Flüchtlinge leiden, sind auf Bundesebene festgelegt worden. Dass es lokal trotzdem Handlungsspielräume gibt, wurde bei der Podiumsdiskussion in der Evangelischen Akademie mehr als deutlich.

Dass diese Spielräume in Zukunft genutzt werden könnten, um eine Verbesserung herbeizuführen, zeichnete sich als matter Hoffnungsschimmer am Horizont ab. Und wenn es tatsächlich gelingt, die Flüchtlinge aus der Abseitsfalle herauszumanövrieren, könnte das uns allen zugute kommen.

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