Anti-Atom-Demo in Halle/S. am 15.12.2010
Am 15.12.2010 organisiert das hallische Anti-Atom-Bündnis um 17 Uhr eine Demo mit über 300 TeilnehmerInnen unter dem Motto:
"Gegen den Castortransport von Cadarache ins Zwischenlager Lubmin!
Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit!"
Redebeitrag von no lager halle:
"Sauberer Strom", damit werben deutsche Atomkonzerne.
Urangewinnung
Da in Europa kein Uran abgebaut wird, stellt sich die Frage: woher kommt das Uran und
unter welchen Umständen wird es abgebaut?
Deutschland importiert Uran des französischen Konzerns AREVA, welcher es wiederum aus der
ehemaligen Kolonie Niger bezieht.
In den zwei dort zur Zeit betriebenen Minen werden keinerlei Sicherheitsbestimmungen eingehalten. ArbeiterInnen tragen weder Handschuhe noch Masken. Der Wind verteilt den radioaktiven Staub kilometerweit, die Lebenserwartung beträgt daher auch in der nahegelegenen Stadt Alit nur 40 Jahre. Lungenkrebs ist dort die häufigste Todesursache. Dazu kommt, daß auch keinerlei Maßnahmen getroffen werden müssen, um das Gelände abzusperren und zu sichern.
Während die nigrische Militärdiktatur flächendeckend Uranschürfrechte an internationale Konzerne vergibt, verschärft sich die humanitäre Situation für die Bevölkerung im Norden weiter. Schon seit einigen Jahren sehen die Tuareg-Nomaden des westafrikanischen Wüstenstaates hilflos dem Ausverkauf ihrer Lebensgrundlage zu. Mehr und mehr Flächen im Grenzgebiet zwischen Mali, Algerien und dem Norden des Niger werden im Zuge des um sich greifenden Urantagebaus zu lebensfeindlichen Mondlandschaften. Der Abbau des radioaktiven Erzes zerstört allerdings nicht nur Lebensräume von Mensch und Tier in unmittelbarer Umgebung der Minen, sondern gefährdet auch Siedlungen und Oasen in weitem Umkreis durch Verseuchung des Grundwassers und Verwehung kontaminierter Stäube für sehr lange Zeiträume - die Halbwertzeit von Uran liegt je nach Art des Isotops bei 245.500 Jahren bis zu 4,5 Milliarden Jahren.
Uranentsorgung
Diesmal wird der Atommüll nach Lubmin transportiert und nicht nach Somalia - ein weiteres beliebtes billiges Ziel der Atommüllexporte.
Der Bürgerkrieg und die Überfischung des Meeres entziehen den Menschen die Lebensgrundlage: Greenpeace nennt das "Fischpiraterie", wenn Fischfangflotten aus den USA, der EU und Japan die Gewässer leerfischen, so dass den somalischen Fischern nichts mehr bleibt.
U. a. Somalia wird seit Jahrzehnten als internationale Atommüll-Deponie genutzt. 40 % der somalischen Bevölkerung leiden an Krebs. Im Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ist zu lesen, dass Somalia eines von vielen Ländern ist, das seit den achtziger Jahren unzählige Schiffsladungen von Atommüll und anderen schädlichen Abfällen bekam und sie entlang der Küste lagerte. Dieser nukleare Abfall wurde nach dem Tsunami im Dezember 2004 an die Küste angeschwemmt.
Allein Italien verdient als Atommülldrehscheibe Europas am Handel mit Atommüll jährlich sieben Milliarden US-Dollar.
Der Preis für die Lagerung von gefährlichem Müll kostet in Europa 250 US-Dollar pro Tonne, während in Afrika für dieselbe Menge nur 2½ Dollar zu zahlen sind.
Von den afrikanischen Staaten wurden in den achtziger Jahren neben Somalia auch Guinea-Bissau, Nigeria und Namibia zu diesem Zweck ausgewählt. 600.000 Tonnen nuklearer Abfall waren es dann z.B. im Jahr 2001, wobei Somalia nicht das einzige Ziel war. Auch nach Zaire, Malawi, Eritrea, Algerien und Mosambik wurde Atommüll exportiert.
Eine weitere Uranmüllentsorgung findet in den Kriegsgebieten statt:
Die NATO setzte in Afghanistan, im Irak und ehemaligen Jugoslawien abgereichertes Uran als panzerdurchschlagende Munition ein. Auf eine Tonne angereichertes Uran fallen 8 Tonnen abgereichertes an.
Weder die Herstellung, die Verarbeitung, der Transport noch die Entsorgung sind sauber oder sicher - wie die Atomwirtschaft glauben machen möchte. Sie sind mit höchsten Gefahren verbunden. Und es sind die Menschen der reichen Industriestaaten des globalen Nordens die auf Kosten der Menschen des globalen Südens leben.
Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit.
Atomausstieg ist praktische Solidarität mit den Menschen in aller Welt.
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Uranabbau in Niger & in anderen Ländern
• Uranmine Arlit / Imouraren Standortdaten bei contratom
• Film "Auf Augenhöhe" indigene Uran-AktivistInnen aus dem Niger, Namibia und den USA über ihr Leben mit den tödlichen Hinterlassenschaften des Atombrennstoffs Film-Homepage
• Contraste-Video "Schmutziges Uran - die Kehrseite der 'sauberen' Kernenergie" youtube / contraste-homepage
• Uranabbau: Schmutzige Seite der Atomkraft DRadio Wissen
• "Verlassen im Staub - Uranabbau in Niger" von greenpeace Bericht-pdf / youtube
• Uranförderung in Niger: Der gelbe Fluch spiegel
• Atomkritiker aus Niger darf nicht einreisen taz
• 16.12.2010 Filmstart "Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie" Film-Homepage
Atommüll Somalia & Afrika
• I'm not a pirate - I'm a fisherman telepolis
• Greenpeace-Bericht "The Toxic Ships" pdf
• Atommülldeponie Afrika zeit-fragen
• Asian Tsunami Disaster UNEP/United Nations Environment Programme