Land will stärker bei Flüchtlingen sparen
Betreuung könnte privatisiert werden - Entscheidung im Herbst
von Hendrik Kranert, 21.07.05

Magdeburg/MZ. Die Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt bietet Platz für 1 200 Menschen. Doch in diesem Jahr werden nach Schätzungen des Landesverwaltungsamtes höchsten 650 Flüchtlinge jeweils für maximal drei Monate nach Halberstadt kommen. Für das Verwaltungsamt ist daher seit langem klar, dass die Einrichtung aus Kostengründen verkleinert und Personal abgebaut werden muss.

"Wir haben uns intensiv mit dem Problem beschäftigt und dem Innenministerium im vergangenen Jahr Vorschläge unterbreitet", erklärte Sprecherin Denise Vopel. Doch bislang gebe es keine Reaktion aus dem Ministerium. Details zu den Sparvorschlägen könne sie deshalb nicht nennen. Nach MZ-Informationen schlägt das Landesverwaltungsamt vor, Teilbereiche der Zast wie Wachschutz, Hausmeisterdienste, Wäscherei und Betreuung zu privatisieren und Personal zu reduzieren. Zwar sei die Zahl der Beschäftigten bereits von anfangs mehr als 80 auf derzeit 40 verringert worden. Doch dies seien noch immer viel zu viel, heißt es im Verwaltungsamt. Die Kosten würden daher nicht sinken, sondern sogar noch leicht steigen.

Der Sprecher des Innenministeriums, Matthias Schuppe, widersprach der Darstellung steigender Kosten. "Die wurden proportional zu den Beschäftigten auch gesenkt", sagte er, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Es habe zudem "eine Menge Veränderungen" gegeben, um die Zast der sinkenden Zahl der Asylbewerber anzupassen. So sei bereits die Küche der Einrichtung privatisiert worden. Schuppe räumte aber ein, dass über weiter reichende Schritte, wie sie vom Landesverwaltungsamt vorgeschlagen worden seien, derzeit noch im Innenministerium diskutiert werde. Eine Entscheidung stehe aber bevor: "Im Herbst wissen wir, wie wir rangehen werden."

Die ebenfalls als Variante vorgeschlagene Fusion der Asylbewerber-Anlaufstellen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sei hingegen kein Thema, so Schuppe. Der Bund, der über Asylverfahren entscheide, habe dies abgelehnt.

Quelle: http:/www.mz-web.de/artikel?id=1120742611417

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