11.11.05
Menschen aus der Gemeinschaftsunterkunft GU ZASt
Friedrich-List-Straße 1a
38820 Halberstadt

Zum Tod von John Williams

Im Frühjahr diese Jahres starb John Williams. Er wurde in Gemeinschaftsunterkunft ZASt eingewiesen, um durch eine „intensive soziale Betreuung“ zu erreichen, das Dokumente für seine Abschiebung beschafft werden können. Es hat eine Vielzahl von Aktivitäten gegeben, um die näheren Umstände des Todes von John Williams aufzuklären. Mit unserem heutigen Brief wollen wir nocheinmal nachfragen, zu welchen Ergebnissen sie geführt haben.

1. "Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. hat sich mit einem Schreiben an das Innenministerium und das Landesverwaltungsamt gewandt und die umfassende Klärung des Krankheitsverlaufes von Herrn John Williams und eine Überprüfung der diesbezüglichen Handlungen des Sozialbetreuers und der zuständigen Behörden gefordert. Bekräftigt wurde außerdem die Forderung nach sofortiger Schließung des Ausreiselagers in Halberstadt."(Homepage)

Hat es eine Antwort durch das Innenministerium, des Landesverwaltungsamtes als auch der Ärztekammer des Landes Sachsen/Anhalts gegeben?

2. Der „Runden Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen-Anhalt" wollte sich, laut Eigenaussage mit einem Brief an Herrn Hövelmann, Landrat von Anhalt-Zerbst und einen Brief an den Präsidenten des Landtages von Sachsen-Anhalt, Herrn Prof. Dr. Adolf Spotka, wenden..

Gab es von dem Landrat als auch dem Präsidenten des Landtages eine Antwort?

In seiner Sitzung vom 25.08.04 wollte der "Runde Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit in Sachsen Anhalt" sich noch einmal zu John Williams beraten.

Gibt es von dieser Beratung eine Erklärung?

3. Das "Cafe International" aus Halberstadt hatte sich mit einem Schreiben an alle Fraktionen des Landtages von Sachsen/Anhalts gewandt, mit der Bitte, auf parlamentarischen Weg, die Umstände des Todes von John Williams zu klären.
Reagiert hatte die Fraktion der PDS, des Landtages. Durch ihren innenpolitischen Sprecher, Matthias Gärtner, wurde im Innenausschusses der Tod von John Wiliams thematisiert und von der Landesregierung, darüber Aufklärung gefordert.

Gab es weitere parlamentarische Initiativen durch die Fraktion der PDS, mit denen der Tod von John Williams aufgeklärt wurde?

4. Im Landkreis Halberstadt gab es die Bitte an die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Halberstadt, Frau Dr. agr. Petra Steinert, uns bei der Aufklärung der Umstände des Todes von John Wiliams zu helfen.
Frau Dr. agr. Petra Steinert wollte sich mit ihrer Amtskollegin in Anhalt Zerbst in Verbindung setzen.

Gibt es daraus resultierend neue Erkenntnisse?

5. Der Landratsamt Halberstadt ist formal nicht zuständig für John Williams, aber zu einem befindet sich die Gemeinschaftsunterkunft-ZASt auf dem Territorium des Landkreises und zum anderen hat der Landrat die Einrichtung als Erfolg bewertet.
Aus diesem Grund hatten wir uns an die Fraktion der PDS des Kreistages des Landkreises Halberstadt gewandt, mit der Bitte zu klären, welche Verantwortlichkeiten es für den Tod von John Wiliams, auf der Ebene des Landkreises gibt.

Gab es dazu parlamentarische Initiativen von der Fraktion der PDS des Kreistages des Landkreises Halberstadt?


Wir wollen unsere Fragestellungen nocheinmal zusammenstellen.

1.Wie konnte es geschehen, das trotz der „intensiven sozialen Betreuung“die lebensgefährliche Erkrankung von John Williams offensichtlich nicht erkannt wurde. Wurden alle notwendige medizinische Maßnahmen ergriffen, um das Leben von John Wiliams zu retten, und vor allem wurde die medizinische Versorgung rechtzeitig gewährt?
2.Warum wurde der Tod von John Wiliams mindestens drei Monate lang verschwiegen?
3.Wie ist der Umgang mit der Post, die für die Menschen, die in der Gemeinschaftsunterkunft untergebracht wurden, bestimmt ist, geregelt, gilt auch für sie das Post-und Briefgeheimnis?
4.Was geschah mit dem persönlichen Eigentum von John Wiliams? Wurde versucht sich mit Angehörigen von John Williams in Verbindung zu setzen?
5.So makaber es auch sei, aber da die Menschen, die in die Gemeinschaftsunterkunft eingewiesen werden, offensichtlich dort bis zu ihrem Tod, also lebenslänglich, verbleiben sollen, wie ist der Umgang mit dem Tod generell geregelt und in welcher Form wurde John Williams beerdigt?

Wir möchte sie alle bitten, uns bei der Aufklärung der Umstände des Todes von John Williams zu helfen und uns die Ergebnisse ihrere Bemühungen mitzuteilen.

Für ihre Unterstützung bedanken wir uns im Voraus

Für die Menschen mit dem blauen Ausweis, aus der "GU ZASt" Halbertstadt

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