Für Bewegungsfreiheit.
Anti-Lager-Action-Tour

Gegen Abschiebung und Ausgrenzung

Beteiligt Euch am Aktionstag am 26.08.2004 in Halberstadt!

Seit es Flüchtlingslager in Deutschland gibt, kämpfen Menschen jeden Tag gegen das Leben im Lager: gegen die inhumanen Bedingungen, unter denen sie zu leben gezwun-gen werden, isoliert in Wäldern, ehemaligen Militärbaracken, Industriezonen und Containerschiffen. Der Kampf in diesen Nicht-Orten ist ein Kampf für die Rückge­winnung von Würde und Selbstbestimmung. Ein Kampf gegen rassistische Gesetzgebung, gegen Verfolgung durch Spezialgesetze, die Bewegungsfreiheit versagen, Existenzmittel minimieren, im Alltag stigmatisieren und medizinische Behandlung verweigern.

In Sachsen-Anhalt wurden bis zum Mai 2004 an die 1000 neu angekommene Flüchtlinge in der Zentralen Anlaufstelle (ZASt) in Halberstadt untergebracht. Von dort aus wurden bzw. werden sie in die einzelnen Landkreise „umverteilt“. Die ZASt liegt 7 km außerhalb der Stadt und ist durch Videoüberwachung, Wachdienst und Umzäunung gesichert. Die Gettoisierung ist beabsichtigt.

Das Abschiebelager befindet sich in einem der Blöcke der ZASt und soll auf 250 Plätze aufgestockt werden. Eingewiesen werden Männer, Frauen und kinderlose Ehepaare. Sie erhalten blaue Ausweise und werden von den Flüchtlingen in der Erstaufnahme räumlich getrennt. Ihre Bewegungsfreiheit ist durch die Residenzpflicht eingeschränkt, sie werden zeitlich unbegrenzt untergebracht, Duldungen werden ihnen nur für sehr kurze Zeit ausgestellt und die Leistungen, die sie erhalten, sind auf das „unabweisbar Gebotene“ eingeschränkt. Einzige Ergebnisse des Abschiebelagers sind menschli­ches Leid und die Illegalisierung etwa der Hälfte der Flüchtlinge.

Auch die medizinische Versorgung geht häufig gegen Null. So wurde auf den prekären Gesundheitszustand eines Flüchtlings, John William, zu spät reagiert, obwohl er und seine Freunde im Abschiebelager längst eine Behandlung ge­fordert hatten. Er wurde Anfang 2004 in die Uniklinik Halle-Dölau als komatöser Patient eingewiesen. Ende März kam er in das Alten­pflegeheim Meyendorf und verstarb dort am 3. April. Weder sein Anwalt noch die anderen Flüchtlinge im Ab­schiebelager wurden über seinen Tod informiert. Er wurde auf dem an­onymen Urnenfeld in Kleinwanz­leben beigesetzt.

Dies zeigt die Unmenschlichkeit des Abschiebelagers Halberstadt auf dramatische Art.

Unterstützen wir die Proteste der Flüchtlinge und fordern wir die Schließung aller Lager: Abschiebeknäste, Abschiebelager, Sammellager!
Schluss mit Residenzpflicht-Gesetz und Abschiebungen!
Jeder Mensch hat das Recht, dort zu leben, wo er will!

Anti-Lager-Tour

Die bundesweite Anti-Lager-Tour kommt am Donnerstag, dem 26.08.04, nach Halberstadt, um ge­meinsam mit Flüchtlingen und Anti­rassistInnen aus Sachsen-Anhalt einen Aktionstag für die Schließung des Abschiebelagers Halberstadt durchzuführen.

Die Anti-Lager-Tour ist ein Folgepro­jekt des antirassistischen Grenzcamps. Dieses fand in den letzten 6 Jahren statt, mit gemein-samen Aktionen gegen staatlichen Rassismus und rechte Einstellungen der Bevölkerung. Gleichzeitig wurde eine Woche lang ein gleichberech-tigtes Leben von Flüchtlingen, MigrantInnen und deutschen Linken im Camp ausprobiert.

Dieses Jahr gibt es die Anti-Lager-Tour, die am 20.08. mit einem fünf­tägigen Camp in Bramsche bei Osnabrück beginnt, dem größten Abschiebelager der BRD. Von dort geht die Tour weiter über Hannover und Halberstadt nach Parchim bei Schwerin, um in einem viertägigen Camp für die Verlegung eines abge­legenen Flüchtlingsheims in Stadt­nähe zu demonstrieren. Anschließend geht es weiter über Berlin nach Eisenhüttenstadt.

Die Tour endet am 05.09.2004 in Eisenhüttenstadt.
Ihr seid herzlich eingeladen, Euch an dem Aktionstag in Halberstadt am 26.08. und an der weiteren Tour zu beteiligen.
Treffpunkt am 26.08.2004

musikalischer Auftakt vor der ZASt Halberstadt ab 12 Uhr

anschließend

Demonstration für die Schließung des Abschiebelagers Halberstadt ab 15 Uhr in der Innenstadt

Abschlußkundgebung auf dem Markt mit Fotoausstellung

abschließend Essen in der ZORA

Kontakt:
Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt
Gr. Klausstr.11
06108 Halle
akeff@web.de

Karawane UnterstützerInnen Gruppe
Ludwigstr. 37
06110 Halle
caravan.halle@gmx.net

Information:

www.nolager.de

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